Um die Dokumentationen in Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich zu strukturieren werden grundsätzlich verschiedene Kodierungsformen verwendet. Die wohl bekannteste Diagnosekodierung ist „ICD-10“ von der WHO. Die World Organization of National Colleges, Academies and Academic Associations of General Practitioners/Family Physicians, kurz „WONCA“, hat mit ICPC-2 („International Classification of Primary Care, Second Edition“) ein Kodierungssystem entwickelt, dass speziell auf den niedergelassenen Primärversorgungsbereich zugeschnitten ist. Das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen („BMGF“) hat nun durch eine Lizenzvereinbarung mit der WONCA sichergestellt, dass ICPC-2 in Österreich im ambulanten Bereich frei verwendbar ist. Dies umfasst auch die digitale Dokumentation.
Was ist ICPC-2?
Diese Kodierung ist speziell für die Allgemeinmediziner und niedergelassene Primärversorgung gedacht. Anders als mit ICD-10 lässt sich mit der Struktur der ICPC-2 der Beratungsanlass eines Patienten darstellen. An erster Stelle des Codes steht ein Buchstabe, der die Lokalisation der Beschwerden angibt. (so steht z.B.: B für Blutbildende Organe). Anschließende folgt ein Zahlencode, der sich in 7 „Ebenen“ gliedert. In „Ebene 1“ finden sich die Kodierungen zu den Beschwerden und Symptomen des Patienten. Die Maßnahmenkomponenten wie z.B. durchzuführende Diagnostik finden sich in den „Ebenen 2 – 6“. Abschließend findet man unter „Ebene 7“ die Diagnosen, wobei hier bewusst auf Krankheiten mit einer niedrigen Prävalenz verzichtet wurde (Anm.: Prävalenz bezeichnet die Krankheitshäufigkeit in der Bevölkerung), sodass nur die häufigen Diagnosen angeführt werden. Obwohl die Originalsprache der ICPC-2 „Englisch“ ist, ist es möglich diese Kodierung in Österreich in deutscher Sprache anzuwenden. Die Österreichische Gesellschaft für Allgemeinmedizin („ÖGAM“) hat eine fachgerechte Übersetzung erarbeitet, die es erleichtert diesen Kodierungsstandard in Österreich anzuwenden.
Für wen ist die Anwendung von ICPC-2 in Österreich sinnvoll?
Das BMGF empfiehlt die Dokumentation mit ICPC-2 in Österreich in erster Linie für Primärversorgungseinheiten. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich auch für Allgemeinmediziner, die eng mit solchen Zentren zusammenarbeiten sinnvoll mit dieser Kodierung zu arbeiten. Es soll aber erwähnt bleiben, dass prinzipiell die Möglichkeit besteht den ICPC-2-Code in eine ICD-10 Diagnose und umgekehrt „umzuwandeln“. Auf Grund der unterschiedlichen Struktur der zwei Kodierungssysteme ist jedoch keine eindeutige Zuordnung der einzelnen Diagnosen zu gewährleisten. Unter folgendem Link steht der ICPC-2 zum Download zur Verfügung.
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